Orte der Demokratiegeschichte. Arenen der Erinnerung zwischen performativer, medialer und räumlicher Aneignung

Orte der Demokratiegeschichte. Arenen der Erinnerung zwischen performativer, medialer und räumlicher Aneignung

Veranstalter
PD Dr. Henning Türk (Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam), Dr. Oliver Sukrow (TU Darmstadt), Dr. Kristian Buchna (Stiftung Hambacher Schloss)
Veranstaltungsort
Hambacher Schloss / Siebenpfeiffersaal
Gefördert durch
Die Tagung wird gefördert vom Leibniz-Forschungsverbund „Wert der Vergangenheit“ sowie von der Johannes Gutenberg- Universität Mainz.
PLZ
67434
Ort
Neustadt/Weinstraße
Land
Deutschland
Findet statt
In Präsenz
Vom - Bis
09.11.2023 - 10.11.2023
Deadline
29.10.2023
Von
Oliver Sukrow, Fachgebiet Architekturtheorie und -wissenschaft, TU Darmstadt

Die konfliktive Aneignung von demokratiegeschichtlichen Orten ist kein Phänomen der Gegenwart, sondern begleitet sie seit ihren Anfängen im 19. Jahrhundert. Daher möchte das Hambacher Kolloquium zur Demokratiegeschichte in einem historischen Längsschnitt die an konkreten Orten der Demokratiegeschichte festzumachenden Aneignungsversuche und Deutungskämpfe in den Blick nehmen.

Orte der Demokratiegeschichte. Arenen der Erinnerung zwischen performativer, medialer und räumlicher Aneignung

175 Jahre nach Zusammentritt der Frankfurter Nationalversammlung
wird kontrovers über die künftige Gestaltung und Nutzung der Paulskirche diskutiert. Überraschend ist dieser Streit nicht. Orte der Demokratiegeschichte bewegen sich in einem Spannungsfeld von staatlicher Geschichtspolitik und (partei-)politischen, medialen und gesellschaftlichen Aneignungen. Zugleich unterliegen ihre öffentliche Wahrnehmung sowie die ihnen zugeschriebenen Werte einem dynamischen Wandel, in dem sich erinnerungskulturelle Entwicklungen ebenso widerspiegeln wie gesellschaftliche Konfliktlinien und gegenwartsbezogene Deutungskämpfe um Vergangenheit und Zukunft der Demokratie. Die konfliktive Aneignung von demokratiegeschichtlichen Orten ist kein Phänomen der Gegenwart, sondern begleitet sie seit ihren Anfängen im 19. Jahrhundert. Daher möchte das Hambacher Kolloquium zur Demokratiegeschichte in einem historischen Längsschnitt die an konkreten Orten der Demokratiegeschichte festzumachenden Aneignungsversuche und Deutungskämpfe in den Blick nehmen. Dabei sollen neben zeitgenössisch jeweils hegemonialen Deutungen auch deren Herausforderung durch Gegennarrative diskutiert werden.

Die wissenschaftliche Tagung richtet sich an ein interessiertes Fachpublikum. Die Teilnahme ist kostenlos. Anmeldungen
richten Sie bis zum 29. Oktober bitte an:
henning.tuerk@uni-due.de

Informationen zur Verpflegung erhalten Sie nach Anmeldungseingang.

Anmeldungen für den öffentlichen Abendvortrag von Prof. Dr. Martin Sabrow richten Sie bis zum 29. Oktober bitte an:
anmeldung@hambacher-schloss.de

Bitte beachten Sie die Anfahrtshinweise unter www.hambacher-schloss.de.

Programm

Donnerstag, 9.11.2023

9.00: Begrüßung, Einführung in die Tagung

9.30-11.30: Frühdemokratisches Aufbegehren: Konfliktive mediale und räumliche Aneignungen (Moderation: Arnold Bartetzky / Leipzig)

Marco Veronesi (Stuttgart): 500 Jahre Bauernkrieg: Dezentrales Gedenken, spontane Aneignung

Daniel Schläppi (Bern): Räume gelebter politischer Teilhabe. Historische Rathäuser, Versammlungsplätze und Stadträume als Orte erinnerter „Demokratie“

Oliver Sukrow (Darmstadt): Das Hambacher Schloss als touristischer Erinnerungsort im 19. Jahrhundert

Kristian Buchna (Neustadt): Zwischen Regierungs- und Systemkritik. Das Hambacher Schloss als oppositioneller Erinnerungsort der Demokratie

11.30-12.00: Kaffeepause

12.00-13.00: Die Revolution von 1848/49: 175 Jahre umkämpftes Erinnern (Moderation: Elisabeth Thalhofer / Rastatt)

Rüdiger Hachtmann (Berlin): Volkstümliches und proletarisch-sozialistisches Gedenken gegen die Obrigkeit. Der Friedhof der Märzgefallenen 1848 bis 1945

Oliver Gaida (Berlin): Zwischen demokratischem Aufbruch und staatlich-heroisierendem Gedenken. Der Friedhof der Märzgefallenen nach 1945

13.00-14.30: Mittagessen

14.30-15.30: Erinnern für die Republik. Demokratieorte in der / für die Weimarer Republik (Moderation: Oliver Sukrow / Darmstadt)

Henning Türk (Potsdam): Das Hambacher Schloss – eine „Freiheitsburg“ in der Weimarer Republik?

Christopher Dowe (Stuttgart): Verschlungene Pfade oder wie aus dem Geburtshaus Matthias Erzbergers ein Ort der Demokratiegeschichte wurde

15.30-16.00: Kaffeepause

16.00-18.00: „Gegenbauten“ und veränderte Erinnerungstopografien – Orte und Räume der Demokratie nach Zeiten der Diktatur(en) (Moderation: Johanna Blokker / Cottbus-Senftenberg)

Ana Lena Werner, Amelie Ochs (Berlin/Bremen): Zur Verortung des Bundesverfassungsgerichts in der (west-)deutschen Erinnerungskultur

Maren Wienigk (Berlin): Kunst im Reichstag der Nachkriegszeit

Antoine Beaudoin (Cottbus-Senftenberg): Orte der Demokratiegeschichte und das Erbe der Besatzungszeit in Westdeutschland

Tobias Kaiser (Berlin): Parlamente als „heilige Orte der repräsentativen Demokratie“ und ihre (Un-)Sichtbarkeit in Konzeptionen zur deutschen Demokratiegeschichte

19.00: Öffentlicher Abendvortrag

Simone Schneider (Vorsitzende der Stiftung Hambacher Schloss und Staatssekretärin im Ministerium des Innern und für Sport des Landes Rheinland-Pfalz): Begrüßung

Martin Sabrow (Berlin/Potsdam): Deutsche Erinnerungskultur zwischen hellem und dunklem Gedächtnis. Überlegungen zu einem schwierigen Verhältnis

Freitag, 10.11.2023

9.00-10.30: „Glanzlos, geschichtslos, ohne Magie“? Die Frankfurter Paulskirche und das Ringen um eine angemessene Demokratieerinnerung nach 1945 (Moderation: Benedikt Wintgens / Berlin)

Kerstin Wolff (Kassel): Der Interzonale Frauenkongress 1948 in der Paulskirche. Die Inszenierung einer Rückbesinnung

Christoph Cornelißen (Frankfurt): Die Paulskirche seit 1948 – ein Ort öffentlicher Debatten und gesellschaftlicher Konflikte

Dominik Geppert (Potsdam): 1848 - 1949 - 2023: Was erinnern wir eigentlich in der Frankfurter Paulskirche?

10.30-11.00: Kaffeepause

11.00-12.30: Neue Erinnerungsorte? Erweiterte Themenfelder in der Demokratiegeschichte (Moderation: Martin Sabrow Berlin / Potsdam)

Werner Suppanz (Graz): Das „Fest der Freude“ am 8. Mai am Wiener Heldenplatz: Ein alter/neuer Ort der Demokratiegeschichte in Österreich

Hannah Wellpott/Jenny Hagemann (Bautzen): Energiegeschichte und Demokratiegeschichte: Die Lausitzer Tagebaufolgelandschaft und das Zwischenlager Gorleben als demokratiegeschichtliche Erinnerungsorte

Pia Nordblom (Mainz): „Europäisches Feuer“. Bobenthal-St. Germanshof – demokratiegeschichtliches Erinnern an der (deutsch-französischen) Grenze

12.30-13.00: Abschlussdiskussion

13.00: Mittagsimbiss

14.00: Möglichkeit zur Besichtigung des Hambacher Schlosses

Kontakt

Stiftung Hambacher Schloss
Hambacher Schloss 1832
67434 Neustadt
info@hambacher-schloss.de
Telefon: 0 63 21 / 92 62 90

https://hambacher-schloss.de/